Bangkok und Chiang Mai
Diesmal also Asien! Wir beide kannten vor unserer Thailand-Reise bislang nur zwei Länder außerhalb Europas: Die USA und Kanada. Für den Urlaub 2015 sollte es dieses Mal jedoch etwas ganz anderes sein – die Wahl fiel auf Thailand. Eine wirklich aufregende Reise in eine gänzlich andere Welt war es sicherlich. Aber genauso sicher haben wir diesen Trip niemals bereut. Doch der Reihe nach….
Die ersten Tage in Bangkok
Wer an Thailand denkt, der hat traumhafte Strände, Elefanten, Dschungel etc. im Kopf. Bangkok hat nichts von alledem. Thailand-Reisende seien gewarnt. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird man mit dem Flieger in Bangkok ankommen, sonst wird der Flug schnell sehr teuer. Bangkok ist laut, überfüllt, anstrengend und schmutzig. So zumindest der erste Eindruck. Schließlich wird man als Tourist bei jeder Gelegenheit von Taxi- und Tuk-Tuk-Fahrern angesprochen und ein jeder von ihnen hat natürlich die allerbesten Preise der gesamten Stadt. Ohnehin scheint die 8 Millionen-Metropole nicht für Fußgänger ausgelegt zu sein. Kaum gibt es mal einen Park, eine Sitzmöglichkeit und sogar Mülleimer sucht man häufig vergeblich. Doch wer sich auf den Trubel einlässt und sich an die schwüle Hitze gewöhnt hat (während unseres 3-wöchigen Aufenthalts Ende August / Anfang September sanken die Temperaturen auch nachts nie unter 25 °C), der entdeckt die vielen Schätze, die Thailands Hauptstadt zu bieten hat.
Wer gerne über Märkte bummelt, wird Bangkok lieben. Uns hat es besonders der Blumen- und Obst/Gemüsemarkt Pak Khlong Talad getan. Hier sieht man fast ausschließlich einheimische Thais und nur wenige Touristen. Überall werden kulinarische Leckerbissen und Kuriositäten zu – für europäische Verhältnisse – spottbilligen Preisen angeboten, von diversen Fleischsorten am Spieß über frisch gepresste Säfte (gerne auch direkt per Strohhalm aus der Kokosnuss) bis hin zu scharfen Currygerichten und dem landesweit beliebten Dessert: Mango mit Sticky Rice, eine Art Milchreis auf Kokosmilchbasis.
Auch die Religion ist in Bangkok, wie im ganzen Land, allgegenwärtig. Überall findet man große und kleine buddhistische Tempel, in denen sich entweder die größte, schönste, wertvollste, älteste oder außergewöhnlichste Buddha-Statue der Welt befindet. Und in den meisten von ihnen gelten strenge Regeln: angemessene Kleidung (Schultern bedeckt, keine Shorts) und natürlich: Schuhe aus!
Weiterreise nach Chiang Mai
Schon in Deutschland haben wir über die Agentur 12goasia Tickets für den Nachtzug von Bangkok nach Chiang Mai gebucht. Die ca. 12 Stunden lange Fahrt war ein ganz besonderes Erlebnis. Den Zug und unser Abteil haben wir dank vieler freundlicher Bahn-Mitarbeiter schnell gefunden und mit ca. 30 min Verspätung fuhr der Zug dann auch los – aber Verspätungen der Bahn sind wir ja aus Deutschland gewohnt. Was uns nicht klar war: Kaum hatten wir uns hingesetzt, mussten wir auch schon wieder aufstehen, damit der Bahn-Angestellte die Sitze ab- und die Klappbetten aufbauen konnte. Schlafenszeit?! Um 20:00 Uhr?! Ja, tatsächlich. Als Decken dienten extra große Handtücher, zumindest sahen diese so aus. Das Problem mit den „Zudecken“ war nur, dass diese kaum warm hielten. Kein Problem, sollte man meinen, man befindet sich schließlich in Thailand. Jedoch wappnen sich auch die Einheimischen gut gegen die drückende Außentemperatur. Also sind nicht nur Hotels, Restaurants etc., sondern auch Nachtzüge auf gefühlte 14 °C heruntergekühlt. Immerhin: ohne die Nachtzug-Fahrten hätten wir unsere aus lauter Vorsicht eingepackten langen Hosen und Pullis überhaupt nicht gebrauchen können.
Angekommen in Chiang Mai warteten schon wieder viele TukTuk- und Taxifahrer auf uns und nach kurzen Verhandlungen um den Fahrpreis saßen wir schon im TukTuk zu unserem Hostel. Wie schön es war, ein sauberes Bad benutzen zu können. Im Zug war die Toilette schließlich ein einfaches Loch im Boden, durch das man die Schienen sehen konnte. Aber bald zog es uns in die Stadt. Chiang Mai liegt im Norden Thailands, umringt von bewaldeten, oder sollte ich sagen, bedschungelten, Bergen und ist die zweitgrößte Stadt Thailands, nach Bangkok natürlich. Das ist durchaus bemerkenswert, da Chiang Mai nur etwa 400.000 Einwohner hat, etwa 1/20 von der Bevölkerung in Thailands Hauptstadt. So kann man die Stadt auch sehr gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden.
Wir haben uns hier viel treiben lassen, die kleinen Lädchen durchstöbert, viele wunderschöne Tempel entdeckt und uns auf den Märkten durch die Stände gegessen. Insbesondere der Night Bazar hat es uns angetan – hier konnte man auch viele kleine Mitbringsel für Freunde & Familie finden.
Dschungel-Trekking
Nach den ersten Tagen in Chiang Mai haben wir uns noch etwas ganz besonderes vorgenommen: eine 3-tägige Trekking Tour durch den thailändischen Dschungel. Auch diese haben wir im Voraus gebucht, da uns die Touren von Chan-Trekking-Tours sehr empfohlen wurden. Wir wurden nicht enttäuscht. Ein Pick-Up hat uns morgens am Hostel abgeholt. Wir waren die ersten auf der Abholliste und entsprechend gespannt, wer wohl die anderen Teilnehmer waren. Im ersten Moment waren wir etwas enttäuscht, waren es doch 7 weitere deutsche Touristen, die uns in den nächsten Tagen begleiten sollten. Eine 5-köpfige Familie und ein weiteres junges Pärchen. Letzten Endes waren aber alle Sorgen unbegründet, mit allen haben wir uns gut verstanden. Nicht nur im übertragenen Sinne. Nach einem Zwischenstopp an einem Markt außerhalb der Stadt, auf dem unser Guide mit dem Namen Chan schon mal einige Vorräte für die nächsten Tage einkaufte, entfernten wir uns in unserem Pick-Up-ähnlichen Gefährt (in Thailand nennt man diese Fahrzeuge „Songthaeo“) immer weiter von der Zivilisation und machten Halt am Mork-Fa Waterfall. Unter diesem konnte man herrlich baden, ein beeindruckendes Erlebnis und eine erste Gelegenheit für ausgiebige Foto-Shootings.
Als dann unser Songthaeo immer mehr über holprige Straßen in Richtung Dschungel fuhr und schließlich nicht mehr weiterkonnte, wurden unsere Vorräte einem angeheuerten Boten auf dessen Motorroller verfrachtet.
Für uns andere ging es von nun an zu Fuß weiter. Jedem wurde ein Wanderstock aus Bambus in die Hand gedrückt und los ging unsere Trekking-Tour durch den thailändischen Dschungel. Beeindruckend, welche Vielfalt und Menge an Flora und Fauna sich hier tummeln. Bananen- und Mango-Bäume sowie Bambuspflanzen, wohin das Auge reicht!
Im Dschungel kennt er jede Pflanze – unser Guide Chan, Foto Rebecca Martin
Eine erste kleine, giftgrüne aber harmlose Schlange, wurde an diesem ersten Trekking-Tag auch gleich gesichtet. Unser kurzgewachsener Guide legte zwar ein ordentliches Tempo vor, aber glücklicherweise auch immer wieder einige kurze Pausen ein, um uns auf die ein oder andere Besonderheit an dem entsprechenden Rastplatz aufmerksam zu machen und uns mit seinem durchaus abwechslungsreichen, aber dennoch beschränktem deutschen Vokabular zu erfreuen, welches er sich von zahlreichen deutschen Touristen vor uns angeeignet hatte. Seine deutschen Lieblings-Worte waren etwa „Sendemast“, „Elefant-Scheiße“ oder „Blitz“. Die beiden Nächte haben wir in zwei Bergdörfern verbracht, deren Bewohner vollkommen ohne Elektrizität auskommen. Auskommen müssen, würde man denken, doch wie sich herausstellte, hatten diese Menschen auch überhaupt kein Interesse an Strom. Schließlich locke künstliches Licht nur Insekten an.
Wundervolle Landschaft, Foto: Rebecca Martin
Im ersten Dorf angekommen wurde in einem Bach gebadet bzw. geduscht, da und dies komfortbabler und wohl auch einfach „urlaubsmäßiger“ vorkam als die hierfür bereitgestellte Installation. Von der Toilette ganz zu schweigen. Bei Kerzenlicht und Bier saß man noch eine Weile zusammen, während Chan (unser Guide) uns fürstlich mit einigen Dorfbewohnern zusammen bekochte. Sogar für Vegetarier war gesorgt, da ein Teil des Currys mit Tofu anstelle von Hähnchen zubereitet war.
Hier werden keine Maschinen genutzt, Foto Sebastian Kahlert
Am nächsten Morgen weckt uns Chan zum Frühstück – für uns Europäer gab es Toast, Rührei und frisches Obst. Die Thais zogen die Reste vom scharfen Abendessen vor. Ausgeruht und gestärkt starteten wir unseren zweiten Wandertag. Nach der ersten halben Stunde rief Chan auf einmal aus „Big snake, big snake!“ und wir sahen eine dicke, pechschwarze Schlange, die sich am Wegesrand entlang schlängelte. Heute ließ Chan uns keine Fotos machen, wie bei der giftgrünen am Tag zuvor. Und nachdem er sie gekonnt mit seinem Wanderstock verjagt hatte, erklärte er uns, dass es sich bei diesem Exemplar um eine hochgiftige Kobra gehandelt hatte. Nur gut, dass er uns das erst gesagt hat, als sie schon lange weg war. Und weiter ging die Wanderung. Chan führte immer wieder aufgeregte Telefonate und erklärte uns schließlich, dass wir nicht wie geplant mit dem Bambus-Floß zum Elefantencamp fahren können. Das Militär war in dem Dorf, von dem aus wir starten wollten und unser Floßbauer aus Myanmar hatte keine Aufenthaltsgenehmigung. Daher musste er sich für einige Stunden im Wald verstecken – willkommen in Asien!
Nach kurzer Abstimmung entschieden wir uns, die gesamte Strecke bis zu dem Elefantencamp zu wandern. Dies war nicht so leicht wie erwartet, denn die Strecke war teilweise sehr steil und anstrengend. Glücklicherweise hatte Chan in einem kleinen Dorf Erbarmen und wir konnten uns mit kühlem Wasser und Softdrinks stärken.
Zwischenstopp im Dorf – Foto: Rebecca Martin
Nach weiteren 45 Minuten erreichten wir endlich das Elefantencamp, in dem man zwei der Dickhäuter hegt und pflegt. Während wir Touristen darauf warteten, bis Chan uns mal wieder bekochte, konnte man die Tiere schon einmal kennenlernen oder sich im angrenzenden Fluss eine Abkühlung gönnen. Nach dem stärkenden Mittagessen ging es dann für vier von uns auf den beiden Elefantenrücken weiter. Eine wirklich wackelige Angelegenheit ist das. Schließlich schaukeln die Tiere beim Gehen hin und her. Und teilweise sind die Dickhäuter mit uns im Schlepptau auch kleine, aber steile Abhänge hinuntergekraxelt, hinein in den Fluss. Was für ein Erlebnis. Zu zweit sitzt man auf einem breiten Holzsitz, der per Seilen um den Elefant geschnallt ist. Nach einer Weile hat unser Elefantenführer angedeutet (,der im Übrigen nur mit bloßen Rufen den Elefanten ihre Befehle erteilte), dass einer von uns auch auf dem Nacken des Elefanten sitzen dürfe. Bequemer als der eben beschriebene Holzsitz ist die dicke Haut der Elefanten schon, aber ein etwa mulmiges Gefühl bekommt man doch. Nach einer Weile ist die Scheu aber abgelegt und man genießt einfach den gemütlichen Trott durch den Fluss. Ein kurzer Schreckmoment stellte sich ab und zu ein, wenn der Rüssel des Elefanten plötzlich nach oben schnellt und man erst nicht weiß, was das zu bedeuten hat. Schließlich stellte sich aber heraus, dass die Tiere nur einen besonders schmackhaften Ast entdeckt haben und diesen dann mit großer Gelassenheit und nicht minder großer Kraft vom Baum reißen.
Die anderen fünf aus unserer Reisegruppe legten die gleiche Strecke übrigens auf einem Bambusfloß zurück. Nachdem unser Ritt zu Ende war, wurde gewechselt. Nicht ohne ein leichtes Bedauern unsererseits, dass wir von unseren neu gewonnen Freunden schon wieder absteigen mussten. Die Floßfahrt war aber auch ein großes Vergnügen und ein unvergessliches Abenteuer. Mit dem Floß und den Elefanten kamen wir schließlich im nächsten Dorf an. Der Elefantenführer nahm den Tieren ihre Sättel ab und schicke sie für die Nacht in den Dschungel.
Wir konnten uns etwas von dem anstrengenden und erlebnisreichen Tag ausruhen. Heute gab es leider keinen kleinen Fluss zum Duschen sondern eine Regentonne mit einer Schöpfkelle – aber auch das tat sehr sehr gut. Nach einem tollen Essen und dem einen oder anderen Bier fielen wir alle totmüde in die provisorischen Betten.
Am nächsten Morgen gab es etwas ganz besonderes zum Frühstück – Banana Spring Rolls. Frittierte Frühlingsrollen mit Bananenfüllung und Honig. Super lecker! Danach begann eine weitere Tour mit dem Bambus-Floß. Die Fahr war sehr abwechslungsreich – teilweise sehr ruhig und still. Während dieser Momente konnten wir den Dschungel noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive wahrnehmen und genau beobachten. Unser Guide machte uns dabei immer wieder auf besondere Pflanzen – wie Mango-Bäume oder Lianen aufmerksam. Teilweise führte unser Weg aber auch durch Stromschnellen, an denen mussten wir mit langen Bambusstangen gut aufpassen nicht zu kentern.
Am Ziel wartete schon unser Jeep auf uns. Den Rest des Tages verbrachten wir zusammen im Elephant-Poo-Poo Camp, wo uns an verschiedenen Stationen gezeigt wurde wie aus Elefanten-Mist Papier hergestellt wurde, und einer Schmetterlings- und Orchideenfarm. Diese letzten Stationen waren auch sehr schön, aber konnten mit dem aufregenden Trekking-Abenteuer nicht ganz mithalten. Abends setze uns der Fahrer an unserem Hostel ab. Wie ungewohnt komfortabel doch ein Zimmer mit Elektrizität, fließend warmen Wasser und einem weichen Bett war! Am gleichen Abend ließen wir uns auch noch in dem kleinen „Green Bamboo Spa“ in der Stadt massieren – war für eine Wohltat nach der anstrengenden Wanderung.
Thai Kochschule
Für unseren letzten Tag in Chiang Mai haben wir uns spontan entschlossen an einem Kochkurs teilzunehmen. Also musste das Ausschlafen ausfallen und es ging stattdessen mit dem Fahrrad zum Eagle House, wo unser Kochkurs stattfinden sollte. Angekommen empfing uns unser Kochlehrer, ein sehr lustiger Thai. Wir waren die einzigen Teilnehmer des Kurses und so konnten wir uns direkt aus einer langen Liste jeder 5 Gerichte aussuchen. Die würden wir alle im Laufe des Tages kochen und essen. In dem Moment haben wir das erste Mal bereut gefrühstückt zu haben. Zunächst gingen wir gemeinsam auf den Markt, auf dem wir alle frischen Zutaten einkauften. Dabei erklärte unser Koch uns einiges zu den wichtigsten Zutaten der thailändischen Küche und worauf man beim Einkauf auf dem Markt achten sollte. Zurück im Eagle House begannen wir mit den ersten drei Gerichten. Dazu gehörten verschiedene Curry-Gerichte, eine Suppe und ein Salat. Unter der Anleitung unseres hervorragenden Kochlehrers zauberten wir super leckere Gerichte. Danach waren wir erst einmal pappsatt, weil wir nicht nur jeder drei Hauptgerichte gekocht sondern auch gegessen hatten…
Nach einer Stunde Pause – die wir für einen kleinen Verdauungsspaziergang nutzen, sollte es weitergehen. Zunächst mit essbarer Dekoration für den nächsten Gang – Frühlingsrollen und Glasnudelsalat. Und dann gab es Nachtisch – Mango & Sticky Rice und ein Kokosnuss-Wackelpudding.
Hier mussten wir leider kapitulieren und einiges einpacken lassen. Zum Abschluss haben wir jeder ein Kochbuch und eine Urkunde bekommen. Die Urkunde hat bereits einen Ehrenplatz in unserer Küche erhalten!
Dies war unser letzter Tag in Chiang Mai – am nächsten ging es schon weiter in den Süden des Landes um noch ein paar Tage auf den traumhaften Stränden Thailands zu entspannen. Unsere Erlebnisse im Süden lest ihr in Teil 2 unseres Reiseberichts!