Gastbeitrag von Jana Mironowitz
Bei Nepal denke ich an den berühmten Mount Everest, den Himalaya, an Meditation und an Buddha. Manchmal auch an den Yeti. Schon lange war es ein Traum, die Berge Nepals zu besteigen. Yoga auf dem Dach der Welt! Aufgrund seiner vielfältigen Outdoor-Möglichkeiten und der abwechslungsreichen Landschaft ist Nepal für Trekking-Fans besonders reizvoll. Doch in Nepal finden Reisende nicht nur ein gigantisches Hochgebirge, es bietet sehr viel mehr: Reisfelder, Regenwälder, Berge und Dschungel prägen das Landschaftsbild. In Nepal wachsen exotische Pflanzen wie Orchideen, Bananenstauden und Rhododenronbäume. Außerdem sind hier zahlreiche Tiere wie Schneeleoparden, Nashörner und Tiger beheimatet. Safari-Fans dürfen sich also freuen! Nepal ist außerdem Heimat des Hinduismus sowie die Geburtststätte Buddhas, sodass überall Zeremonien zu beobachten und Tempel zu besichtigen sind. Meditation und Yoga stehen an der Tagesordnung. Überall duftet es nach Räucherstäbchen. Nepal verbreitet einfach einen eigenen, ganz besonderen Zauber. Diesen wollte ich unbedingt erleben. Und mit etwas Glück natürlich den sagenumwobenen Yeti erspähen.
Das Dach der Welt erzittert – Erdbeben in Nepal
Doch die Vorfreude wurde zunächst getrübt: Kurz nachdem ich mit einer Freundin einen Flug nach Nepal für Oktober 2015 gebucht hatte, erfolgte im April 2015 die schwerste Erdbebenkatastrophe seit 1833. Tausende Menschen verloren ihr Leben. Lange war nicht klar, welche Ausmaße das Beben im Land tatsächlich angerichtet hatte und ob Nepal im Oktober bereits wieder für Touristen bereisbar sein würde. Angespannt verfolgten wir monatelang die Berichterstattungen. Noch im August warnten Seismologen vor neuen Erdbeben in Nepal. Wir spielten mit dem Gedanken, die Flüge zu stornieren und stattdessen nach Indonesien zu reisen. Wenige Tage vor Abflug war noch immer nicht klar, ob wir nach Nepal fliegen sollten. Glücklicherweise stieß ich auf ein Blog, das die bereisbaren Gebiete und die Trekkingmöglichkeiten in Nepal nach dem Erdbeben aufzählte. Dem Bericht zufolge waren einige Gebiete nicht zerstört. Sogar der bekannte Annapurna Circuit war nur wenig von dem Erdbeben betroffen. So entschieden wir uns für die Reise nach Nepal. Allen Warnungen von Verwandten und Freunden sowie dem Auswärtigen Amt zum Trotz. Das Land lebt größtenteils vom Tourismus und braucht uns jetzt, sagten wir uns. Außerdem wollten wir uns dieses einzigartige Reise nicht entgehen lassen. Win-win für beide Seiten, dachten wir.
Ankunft in Nepal – Begrüßung der Sterne
Die Entscheidung wurde schon bei der Landung belohnt! Kathmandu, die Hauptstadt von Nepal, bergüßte uns mit einem funklenden Sternenteppich. Bei der Landung war es bereits Nacht und die Stadt glich einem glitzernden Meer aus Sternen. Wer sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen möchte, sollte unbedingt darauf achten bei Dunkelheit zu landen und nicht am Tag.
Kathmandu – Nepals pulsierende Hauptstadt
Am Flughafen in Kathmandu wurden wir von Mitarbeitern unseres Hotels abgeholt. Das kam uns sehr gelegen, denn seit einigen Tagen hatte Indien die Handelswege zu Nepal geschlossen. Das bedeutete für Nepal: Kein Benzin. Taxis waren dementsprechend teuer – auch für westliche Verhältnisse. Kostetet eine Taxifahrt sonst zwei Dollar, waren es nun zwanzig. Immerhin war dafür verhältnismäßig wenig Verkehr auf den Straßen zu sehen. Dennoch war während unseres Aufenthalts in Kathmandu die Luftverschmutzung deutlich zu sehen und zu spüren. Katmandu gehört zu den Ländern mit der höchsten Luftverschmutzung weltweit. Kaum ein Tourist hält es hier länger als zwei bis drei Tage aus. Für die meisten ist die Stadt nur Durchreisestation. So auch für uns. Zwei Tage nach unserer Ankunft in Kathmandu reisten wir weiter nach Pokhara. Dort wollten wir mit der Trekking-Tour beginnen. Wir hatten uns für einen Abschnitt auf dem beliebten Annapurna Circuit entschieden. Fünf Tage im Himalaya – nur wir und die Natur!
Attraktionen in Kathmandu
Doch bevor wir Richtung Annapruna Circuit aufbrachen, wollten wir noch ein wenig Kathmandu erkunden. Dafür hatten wir zwei Tage Zeit. In Katmandu gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie den Pashupatinath-Tempel, Swayambhunath, die Boudhanath-Stupa, den Durbar Square und viele weitere Tempel. Wir haben uns nur den Durbar Square in Patan sowie Swayambhunath angeschaut. Den Rest der Zeit haben wir uns einfach treiben lassen. Überall finden Zeremonien in kleinen Tempelchen statt, werden Blüten gestreut und Buddhastatuen gefüttert. Immer wieder stießen wir auf Märkte, stolperten über Hühner oder begegneten herrenlosen Kühen, die durch die Straßen irrten. Zur Entspannung gönnte ich mir Yoga-Stunden im Pranamaya Yoga-Studio. Wer nicht allzu viel Zeit in Kathmandu verbringen möchte, dem möchte ich folgende Orte ans Herz legen.
Patan – Durbar Square
Patan oder auch Lalitpur liegt im Kathmandu-Tal und bildet mit Kathmandu eine Doppelstadt. Patan ist nach Kathmandu die zweitgrößte Stadt Nepals. Wir haben uns mit dem Taxi nach Patan fahren lassen. Dass es sich bei Patan um eine eigene Stadt handelt, war für uns nicht ersichtlich. Kathmandu geht übergangslos in Patan über. Getrennt werden die beiden Städte nur durch den Bagmati-Fluss. In Patan besichtigten wir den berühmten Durbar Square, der Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Zum ersten Mal während unseres Aufenthaltes in Nepal sahen wir eindeutige Spuren des Erdbebens. Zahlreiche Gebäude waren noch beschädigt oder vollkommen zerstört. Das Betreten des Durbar Suqares kostet Touristen um die 1,40 €. Das Geld wird für die Instandhaltung und Restauration der Gebäude benötigt, daher haben wir bereitwillig gezahlt. Am Durbar Square liegen zahlreiche Tempel und Pagoden sowie der dreiteilige Königspalast. Geheimtipp unter den Reisenden ist das Cafe du Temple, wo man leckere Momos essen und dabei das Menschengewimmel beobachten kann.
Holzpfeiler stützen die zerstörten Gebäude
Im Anschluss schlenderten wir durch die Gassen Patans. Patan ist bekannt für sein Kunsthandwerk. In den Seitenstraßen befinden sich zahlreiche Geschäfte, in denen man alles Mögliche erwerben kann. Besonders beliebt sind Töpferwaren, Blumengirlanden, Drachen und Thankas. Thankas sind buddhistische Rollbilder, die beispielsweise zur Meditation verwendet werden können. Mit etwas Glück lassen sich die Maler bei der Erstellung über die Schulter schauen.
Swayambhunath
Die buddhistische Swayambhunath Stupa liegt auf einem Hügel westlich von Kathmandu und stellt die populärste Attraktion Nepals dar. Swayambhuta, auch Affentempel genannt ist ein Tempelkomplex, der auf einem Hügel erbaut ist. Affentempel wird er deshalb genannt, weil sich auf dem Tempelgelände zahlreiche Affen tummeln. Ich rate Euch, Sonnenbrillen und andere lose Gegenstände in die Tasche zu stecken – die werden nämlich gern von den Äffchen geklaut. Ich persönlich habe allerdings mehr tauben als Affen gesehen.
Im Gegensatz zu anderen Wahrzeichen Kathmandus, ist Swayambhuta fußläufig von Thamel aus zu erreichen. Ich habe mich allein auf den Weg gemacht und eine halbe Stunde gebraucht. Trotz Karte habe ich mich etliche Male verlaufen, die freundlichen Nepali haben mir aber jedes Mal aus der Patsche geholfen. Als (blonde) Frau allein durch Kathmandu zu laufen schien mir kein Problem zu sein.
Am Fuße des Berges erwartete mich eine endlos scheinende Treppe. Da sich auf dem Weg nach oben viele Souvenirstände mit Klangschalen, Schmuck und Tibetischen Kalendern aneinanderreihten, wurde es immerhin nicht langweilig. Außerdem flankierten bemalte Buddha-Statuen und bunte Gebetsfahnen den Weg. Vor lauter Ablenkung habe ich die Anstrengung kaum gemerkt. Oben angekommen (1,40 € Eintritt) bot sich mir ein atemberaubender Blick über Kathmandu – etwas getrübt von grauem Himmel und Smog. Für einen Guide hatte ich nicht mehr genügend Geld dabei. Diesen lege ich aber jedem ans Herz. Anders lässt sich der Tempel in all seinen Facetten nicht verstehen. Ich hätte gern gewusst, welche Statue wofür da ist. Und was man mit den Gebetsmühlen anstellen muss.
Pranamaya Yoga-Studio in Thamel
Zuhause in Berlin mache ich regelmäßig Yoga. Nepal ist geprägt vom Hinduismus, außerdem wurde hier Buddha geboren! Kein Wunder, wird in Nepal viel meditiert. Auch Yoga steht hoch im Kurs. Empfohlen wurde mir das Pranamaya Yoga-Studio. Dort kann man nicht nur täglich an verschiedenen Yoga-Klassen teilnehmen, sondern auch Workshops buchen oder in ein Retreat fahren. Eine Drop-in-Klasse kostet ca. 7€. Vorkenntnisse sind keine erforderlich. Hier findet Ihr den aktuellen Kursplan des Studios in Thamel. Pranamaya haben auch Studios in Patan und in Pokhara. Yogis kommen also überall auf ihre Kosten. Wer lieber bei einheimischen Lehrern in die Praxis des Yoga eintauchen möchte, wird in Nepal ebenso fündig. Informationen dazu findet Ihr hier.
Vorbereitungen für den Annapurna Circuit in Nepal
In meiner inneren Mitte angekommen und voll neuer Eindrücke, verspürten wir eine starke Sehnsucht nach Natur. Wir hörten förmlich, wie uns der Annapurna Circuit rief. Doch bevor es los gehen konnte, mussten wir noch einige Vorbereitungen treffen:
In Thamel, dem touristischen Viertel Kathmandus, findet sich alles was das Wanderherz begehrt: Ein Outdoor-Geschäft reiht sich an das nächste. Hier kann man alles erwerben, von der Fake-Mammut-Daunenjacke über Fake-Deuter-Rucksäcke bis hin zu Fake-Irgendwas-Wanderschuhen. Die Qualität ist aber ausreichend. Im Supermarkt deckten wir uns mit Toilettenpapier, Snickers und Chlortabletten (Zum Reinigen des Wassers) ein. Wanderkarten kann man überall kaufen (um die 4 Euro).
Um den Annapurna Circuit zu gehen, ist eine TIMS- Permit notwendig. Diese kostet knapp 40 €. Bucht man eine geführte Tour, muss man sich darum nicht kümmern. Ebensowenig, wen man sich einen nepalesischen Guide organisiert. Da wir auf eigene Faust wandern wollten, mussten wir uns selbst darum kümmern. Hier könnt Ihr Euch über die Büros und die anfallenden Gebühren informieren. Denkt daran, zwei Passbilder mitzunehmen. Solltet Ihr keine haben, könnt Ihr gegen eine Gebühr Fotos machen lassen.
Von Kathmandu nach Pokhara
Der Annapurna Trek startet in der Regel in Pokhara. Pokhara liegt knapp 200 km von Kathmandu entfernt. Trotz der relativ kurzen Distanz braucht man für eine Fahrt mit dem Bus knapp sieben Stunden. Das liegt an den schlechten Straßen, dem Verkehr (Trotz des Sprit-Problems) und den Serpentinen. Den Bus hatten wir über unser Hostel gebucht. Wir haben uns für einen Mittelklassebus mit Wifi entschieden. Wifi funktionierte zwar nicht, dafür waren die Sitze sehr bequem und die Aussicht klasse! Man kann auch für knapp 100€ das Flugzeug nehmen (Yeti Airlines). Das haben wir auf dem Rückweg gemacht. Der Flug dauert eine knappe halbe Stunde und man kann die Berge von oben betrachten. Wir nahmen jedenfalls erst einmal den Bus. Nach der siebenstündigen Fahrt kamen wir in Pokhara an. Hier kann man sich herrlich vor und nach dem Trek erholen: In der Sonne liegen, Ausreiten, Rafting-Touren machen oder über den See paddeln. Pokhara liegt auf ca. 800 Höhenmetern und damit tiefer als Kathmandu. Das merkt man sofort. Hier ist es ein bisschen wärmer, feuchter und die Vegetation tropischer (Bananenstauden, Orchideen und zahlreiche bunte Schmetterlinge). Wir hatten ein zauberhaftes Hotel mit Dachterrasse. Wir gönnten uns ein Everest Bier (heißt tatsächlich so!) und genossen den Ausblick auf das umliegende Gebirge und den Phewa Lake. Wir konnten es kaum erwarten, den Trek zu beginnen.
Ausblick von der Hotelterrasse in Pokhara
Annapurna Circuit – Nepals Applepie Trek
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Taxi nach Nayapul (1059m). Hier starteten wir den kleinen Annapurna Circuit. Klein deshalb, weil es sich dabei nur um einen Teil des Annapurna Circuits handelt. Wir hatten uns für eine viert- bis fünftägige Tour entschieden. Den Trek bis zum Basecamp (kurz ABC genannt) trauten wir uns ohne vorheriges Training nicht zu. Wir starteten in Nayapul. Weiter gehen sollte es nach Ulleri (2073m), Ghorepani (2850m), dann nach Ghandruk (1950m) und zurück nach Nayapul (1059m).
Tagesbudget: 10 €. Damit kamen wir auch gut aus. Eine Übernachtung kostete pro Person ca. 1,40 €. Ein Essen um die 3 €. Bier und Kaffee etwa 3,40 €. Auf dem Trek gibt es keinen ATM, überlegt also vorher, wie viel Geld Ihr ungefähr braucht. Wasser ist überall auf dem Weg erhältlich. Alle ein bis zwei Kilometer Meter kommt ein Bergdorf in dem man Wasser oder kleine Snacks kaufen kann. Meistens erhält man sogar warme Mahlzeiten – und Apfelkuchen. Nicht umsonst wird der Annapurna Circuit auch Applepie-Trek genannt.
Von Nayapul nach Ulleri
Nayapul ist nicht sehr schön. Hier sieht man deutlich die Armut der Nepali: Heruntergekommene Wellblechhütten, schlechte Straßen, Kinder die im Dreck spielen. In Nayapul befindet aber der Check-in-Point für Trekker. Hier muss also jeder durch und sein Trekking-Permit vorlegen. Hier wird jeder Wanderer registriert. Hat man Nayapul hinter sich gelassen, eröffnet sich eine grandiose Landschaft: Grüne Berghänge mit terrassenförmigen Hirsefeldern, Bananenstauden, Dschungel und Orchideen wohin das Auge reicht. Immer wieder kreuzten Gebirgsbäche unseren Weg – eine willkommene Abkühlung bei über 30 Grad Celsius. Unterwegs trafen wir freundliche Muli-Besitzer und scheue Bergdorfbewohner, winkende Kinder, Hühner und Kühe. Und irgendwann stießen wir unerwartet (In die Karte hatten wir kein einziges Mal geschaut, aber was hätte es geändert…?) auf Treppen, Treppen, Treppen… Zwei Stunden quälten wir uns Stufe um Stufe nach oben. Wann erreichen wir endlich Ulleri? Ulleri erschien uns wie ein Wort des Himmels. Und irgendwann war es da: klein, bunt, verschlafen und für uns so hoch oben als wären wir tatsächlich im Himmel. Dabei waren wir erst auf 2073 Metern. Wir bezogen die erste Herberge (Free Wifi!), bestellten ein großes Everest Bier und köstliches Dal Bhat. Erschöpft schliefen wir um 18 Uhr (!), kurz nach Sonnenuntergang, ein.
Aussicht aus dem Fenster im Guesthouse in Ulleri
Nach Ghorepani (Poon Hill)
Der Wecker (Das Handy) klingelte um 6 Uhr morgens. Wir hatten 12 Stunden geschlafen. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich so früh am Morgen ausgeruht. Nach dem Frühstück ging der Aufstieg weiter. Treppen, Treppen,… und endlich wieder ein Weg. Dieser führte uns durch märchenhafte Rhododendron-Wäldermit moosbewachsenen Steinen und großen Wurzeln. Schmetterlinge in allen Größen flatterten um unsere Köpfe. Wir trafen nur wenige Wanderer, die Gasthäuschen und Restaurants am Wegesrand waren nahezu leer. Normalerweise ist im Oktober Hochsaison in Nepal. Aufgrund des Erdbebens trauen sich leider viele Menschen noch nicht hier her.
Nach knapp fünf Stunden erreichten wir Ghorepani – Wir waren nun auf 2900 Meter Höhe. Leider hatte ich seit Ulleri sehr mit der Höhe zu kämpfen. Meine Schläfen pochten, mein Kopf schmerzte und ich hatte keinen Appetit. Die wunderbare Natur um mich herum lenkte mich glücklicherweise etwas ab. In Ghorepani angekommen versorgten mich die fürsorglichen Mitarbeiterinnen der Herberge (Hungry Eye) mit Knoblauchsuppe – gegen die Kopfschmerzen. Aufgrund meiner körperlichen Verfassung hatte ich es leider auch nicht geschafft, am nächsten Morgen nach Poonhill aufzusteigen (3200 m). Poonhill ist bekannt für seinen atemberaubend schönen Sonnenaufgang. So ging es für mich erst nach dem Frühstück weiter.
Ausblick aus dem Fenster in Ghorepani
Nach Ghandruk
Für den Weg nach Ghandruk schaute ich zum ersten Mal in unsere Karte. Denn auf dieser Strecke ging es im Wechsel nach unten und wieder nach oben (bis auf 3200 m) und ich wollte wissen, worauf ich mich einließ. Wir ließen uns sehr viel Zeit, damit meine Kopfschmerzen nicht noch schlimmer wurden. Der Aufstieg zum höchsten Punkt (3200 m) war zwar die Hölle für meinen Kopf, dafür war der Ausblick atemberaubend schön! Wir konnten den Annapurna und die umliegenden Berge sehen – das Wetter war zum Glück klar. Dieser Tag brachte außerdem eine vollkommen neue Landschaftsform mit sich. Wir durchquerten tiefe Schluchten (nur um sie danach wieder hochzusteigen), durchquerten dichte Wälder mit moosbewachsenen Steinen und stiegen über gigantische Wurzeln. Immer wieder wurden wir von Bauern mit ihren Mulis überholt. Gebetsfahnen flatterten im Wind und verliehen dem Weg etwas Mystisches.
Abstieg nach Nayapul
Der letzte Tag war für mich der Schönste. Es ging nur noch bergab, juhuuu. Das war zwar sehr anstrengend, ich spürte aber auch, dass es mir mit jedem abnehmenden Höhenmeter besser ging. Die Landschaft war fantastisch! Terrassenfelder wohin das Auge blickte, eingebettet in ein grandioses Bergpanorama. In Nayapul angekommen, nahmen wir ein viel zu teures Taxi zurück nach Nayapul. Egal. Erschöpft ließ ich mich in die Sitzpolster fallen. Geschafft! Eins ist sicher: ich komme wieder – besser trainiert. Und dann geht es höher – bis zum Annapurna Basecamp.
Mein Fazit: Warum jetzt nach Nepal
Wir hatten in Nepal zwar nicht so viel Zeit wie wir gern gehabt hätten, aber die hat man ja bekanntlich nie. Das Land ist wahnsinnig beeindruckend. Die Natur um einiges vielfältiger und exotischer als ich gedacht hätte. Auch wenn ich Schwierigkeiten mit der Höhe hatte, war die Trekking-Tour auf dem Annapurna Circuit das Beeindruckendste auf der ganzen Reise. Außerdem die Herzlichkeit der Menschen. Wenn Du dich fragst, ob Du nach der Erdbebenkatastrophe wirklich nach Nepal reisen solltest, kann ich dich beruhigen: Die Zerstörung ist zwar stellenweise sichtbar, beeinträchtigt aber keinesfalls den Aufenthalt als Tourist. Informiere dich vorher, ob das was Du machen möchtest auch durchführbar ist. Die Nepali leben größtenteils von der Landwirtschaft und vom Tourismus. Daher ist jede Rupie, die wir in Nepal ausgeben wichtig für die Existenz der Menschen und den Wiederaufbau. Eine Reise nach Nepal wird auch jeden Fall unvergesslich bleiben – versprochen.
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